Mein Leben früher
Obwohl ich in der anglikanischen Kirche getauft wurde, hatte ich, in England aufwachsend, nicht wirklich viel mit dem Glauben zu tun. Der Kontakt beschränkte sich auf jährliche Weihnachtsbesuche in einer örtlichen Kirche mit dem Schulchor und den gelegentlichen Besuch eines passionierten Pfarrers bei informativen Schulversammlungen. Die Zugehörigkeit zu einer Religion hatte mich nie wirklich angesprochen. Obwohl ich es genoss, biblische Erzählungen zu hören, betrachtete ich sie doch nur als Mythen oder Fabeln – Geschichten, die von alten Kulturen verwendet wurden, um ein Geheimnis zu erklären oder menschengemachte Regeln zu rechtfertigen.
Mich rückblickend als Atheisten zu bezeichnen, wäre unrichtig, da ich mich schlichtweg nicht einmal der Konfrontation mit der Möglichkeit einer Existenz Gottes gestellt hatte.
Angenehmer Agnostizismus
Im Laufe meiner Kindheit wurde diese passive Ambivalenz zu einem angenehmen Agnostizismus. Ich hatte ein großes Interesse an der Naturwissenschaft entwickelt und war stolz auf meine kritische, logische und beweiskräftige Weltanschauung. Ich genoss es, mich mit dem “Was” und dem “Wie” des Universums zu befassen, hörte aber nie auf, nach dem “Warum” zu fragen.
Erst als meine Freundin mir zu Ostern 2018 ein Buch schenkte, begann ich, Wissenschaft und Glaube in Einklang zu bringen. “The Language of God”, geschrieben von Dr. Francis S. Collins, Direktor des US National Institutes of Health, Leiter des Teams, das für die Fertigstellung des Human Genome Projects verantwortlich ist, ist ein Buch, in dem der Theismus durch biologische, astrophysikalische und psychologische Ansätze gerechtfertigt wird. Es beseitigt viele Klischeevorstellungen über die Beziehung von Glauben und Wissenschaft und beschreibt Collins eigene Reise von der Agnostik bis zum Christentum. Das Buch zeigte deutlich die Harmonie zwischen der wissenschaftlichen Philosophie und der hohen Theologie christlicher Koryphäen wie C. S. Lewis und dem Heiligen Augustinus auf.
Als ich es beendete, war ich angenehm überrascht und begierig darauf, weitere solcher Bücher zu verschlingen. Ich las und las und las – ein Buch spannender und überzeugender als das andere. Ich begann, das Gleichgewicht zwischen dem Wissenschaftlichen und dem Göttlichen für mich selbst zu sehen. Meine Meinung war entschieden geändert worden, und ich war offener denn je für das Christentum.
Ich wollte die Theorie, mit der ich mich auseinandergesetzt hatte, in die Praxis umsetzen. Nachdem ich gerade erst nach Österreich gezogen war, nahm ich so viel wie möglich an der örtlichen katholischen Gemeinschaft teil. Ich besuchte regelmäßig die Heilige Messe und schloss mich dem Kirchenchor an.
Alpha einfach ausprobiert
Als meine Freundin, jetzt Verlobte, Alpha vorschlug, ergriff ich die Gelegenheit, mehr über die Kirche und den Glauben zu erfahren. Alpha gab mir die Möglichkeit, die Mitglieder jener Gemeinschaft zu treffen, an der ich teilnehmen wollte, und die brennenden Fragen zu stellen, die meine geliebten Bücher nicht beantwortet hatten.
Alpha hat alle meine Erwartungen übertroffen. Die Menschen, die ich im Laufe der wöchentlichen Treffen kennenlernen durfte, waren so freundlich – trotz der Unterschiede in Nationalität, Konfession und Sprache, fühlte ich mich sofort als Teil der Gruppe. In einer Zeit, in der es so viele Konflikte und Spaltungen gibt, konnten wir bei Alpha unser Zusammensein und das, was uns verbindet, feiern.
Der Kurs hat mir geholfen, meinen Glauben bedeutend zu stärken. Ein Höhepunkt für mich war der Alpha-Tag, wo es um den Heiligen Geist ging. Ich bin sicher, dass ich den Heiligen Geist in uns allen gesehen und gespürt habe. Es sind diese gemeinsamen Erfahrungen und sozialen Feste unseres Glaubens, die dazu beitragen, unsere Verbundenheit untereinander und mit der Kirche zu stärken.
Die Mitglieder unserer Alpha-Gruppe treffen sich immer noch regelmäßig zum Gebet und zum Bibelstudium. Es ist so großartig, zu diesem kleinen, aber aufblühenden Kreis zu gehören, und ich hoffe, dass wir im Geiste von Alpha weiterhin unser Wissen, unsere Leidenschaft und unsere Freude für den Glauben teilen können.